Die besten Wanderungen im Herbst: Andalusiens Naturwunder ohne Touristenströme erleben
Andalusien ist bekannt für seine strahlende Sonne, weiten Strände und lebendige Kultur – doch wer die wahre Schönheit der Region erleben will, sollte einen Blick auf die beeindruckenden Landschaften werfen. Der Herbst bietet sich dabei besonders an: Die Temperaturen sind milder, und die hektische Touristensaison des Sommers neigt sich dem Ende zu. In den Herbstmonaten gehört die Natur wieder denjenigen, die bereit sind, abseits der üblichen Pfade zu wandern. Hier sind einige der reizvollsten Wanderungen in Andalusien, die jetzt ihre volle Pracht entfalten.
Die Sierra Nevada: Majestätische Gipfel und kristallklare Luft
Die Sierra Nevada, das höchste Gebirge Spaniens, ist für viele Wanderer im Sommer aufgrund der drückenden Hitze eine Herausforderung. Doch im Herbst, wenn die Temperaturen auf angenehme 15 bis 20 Grad sinken, bietet die Bergkette ideale Bedingungen für ausgedehnte Wanderungen. Besonders empfehlenswert ist die Route zur Laguna de las Yeguas, ein hochgelegenes Bergtal, das durch seine Stille und Weite fasziniert. Der Aufstieg ist moderat, erfordert aber etwas Kondition, da der Weg auf über 2.500 Meter Höhe führt.
Von Granada aus ist die Sierra Nevada leicht zu erreichen. Mit dem Auto fährt man etwa 30 Minuten bis zum Ausgangspunkt Pradollano, dem Skiresort, das im Sommer ein stilles Basislager für Wanderer wird. Beste Reisezeit ist der Oktober, wenn der erste Schnee auf die höchsten Gipfel fällt, aber die Wanderwege noch zugänglich sind.
Die Alpujarras: Versteckte Dörfer und unberührte Natur

Die Alpujarras, eine Bergregion südlich der Sierra Nevada, ist berühmt für ihre weißen Dörfer, die wie Perlen an den Berghängen liegen. Hier, wo die maurische Vergangenheit noch in den engen Gassen und blühenden Terrassen lebendig ist, führen zahllose Wanderwege durch tiefe Täler und sanfte Hügel. Der GR-7, ein Fernwanderweg, der durch die Alpujarras verläuft, ist eine der schönsten Optionen. Besonders die Etappe von Pampaneira nach Trevélez, dem höchstgelegenen Dorf Spaniens, lohnt sich. Auf dieser Wanderung durchquert man Kastanienwälder und terrassenförmig angelegte Obstplantagen, während man immer wieder auf kleine Bäche und versteckte Quellen stößt.
Die Alpujarras sind von Granada aus in etwa einer Stunde erreichbar. Die Wanderungen sind größtenteils leicht bis moderat, und im Herbst bieten die bunten Herbstwälder ein zusätzliches Spektakel. Im späten Oktober und November sind die Tage noch lang genug, um diese Wanderungen in aller Ruhe zu genießen, bevor es am Nachmittag in einem der typischen Dörfer bei einer Tasse heißer Schokolade und einem Stück lokalem Kuchen gemütlich wird.
El Torcal: Felslabyrinthe und spektakuläre Ausblicke
Etwas abseits der klassischen Wanderziele liegt das Naturreservat El Torcal, eine atemberaubende Karstlandschaft in der Nähe von Antequera. Diese Region ist bekannt für ihre surrealen Felsformationen, die im Laufe von Millionen Jahren durch Erosion entstanden sind. Im Herbst, wenn der Nebel morgens durch die Felslabyrinthe zieht und die Sonne langsam die bizarren Steinformationen in goldenes Licht taucht, wirkt El Torcal fast mystisch.
Die Wanderwege im Reservat sind gut ausgeschildert und bieten Routen verschiedener Schwierigkeitsgrade. Besonders empfehlenswert ist der Ruta Amarilla, ein Rundweg von etwa 3 Kilometern Länge, der sich für Wanderer aller Erfahrungsstufen eignet. Vom Aussichtspunkt aus hat man an klaren Tagen einen spektakulären Blick bis zur Küste des Mittelmeers. Der beste Zeitraum für einen Besuch ist der Spätherbst, wenn die sommerlichen Touristenmassen verschwunden sind und man die Landschaft fast für sich allein hat.
El Torcal erreicht man am besten von Málaga aus, die Fahrt dauert etwa 45 Minuten. Wer früh am Morgen anreist, hat die besten Chancen auf ungestörte Wanderungen und unvergessliche Momente in dieser einzigartigen Landschaft.
Praktische Tipps für Herbstwanderungen in Andalusien
Der Herbst in Andalusien ist zwar milder als die heißen Sommermonate, doch sollten Wanderer dennoch gut vorbereitet sein. Besonders in höheren Lagen kann es morgens und abends kühl werden, daher empfiehlt es sich, Kleidung im Zwiebelprinzip zu tragen. Auch sollte man stets ausreichend Wasser mitnehmen, da es auf vielen Strecken keine natürlichen Wasserquellen gibt. Festes Schuhwerk ist ein Muss, besonders auf den felsigen Pfaden in El Torcal oder den steileren Anstiegen der Sierra Nevada.
Da die Herbstmonate auch die Zeit der Ernte sind, lohnt es sich, in den Dörfern entlang der Wanderwege frische, lokale Produkte zu probieren. Besonders in den Alpujarras bieten viele Bauernhöfe Honig, Kastanien und hausgemachte Marmeladen an – perfekte Stärkungen für die Wanderung.
Die Anreise zu den Ausgangspunkten der Wanderungen erfolgt meist über gut ausgebaute Straßen, doch öffentliche Verkehrsmittel sind in den entlegeneren Regionen oft rar. Ein Mietwagen bietet hier die nötige Flexibilität.
Im Herbst zeigt sich Andalusien von einer ruhigeren und ursprünglicheren Seite – eine Zeit, in der man die Naturwunder der Region ohne Hektik und Stress erleben kann.